
Ausstellung: „Syrien – Gegen das Vergessen“
Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
10. Juni 2022 – 19. September 2022
(Ein schwarzer Raum ist seitens des RJM vorgegeben.)
Mi Design entwickelte das Konzept der Ausstellung und begleitete die Kuration. Neben der chronologischen Abfolge eines Zeitstrahls und statt einer rein formalen Präsentation der zusammengestellten Objekte nach Kleidung, Geschirr etc. entwarf Mi Design im Raum „Szenen“ und „Erinnerungen“. Diese Stationen der Erinnerung wurden gefüllt mit den zahlreichen persönlichen Fotos von Kurator Jabbar Abdullah und Freunden.
Pinnwand
Die Darstellung als Pinnwand ermöglicht, sehr viele Fotos aus dem reichen Bestand des Kurators zu nutzen. Die im Privaten gewohnte Präsentationsform des Spontanen, des Schnappschusses hält alltägliche, freudige, persönliche Momente in der eigenen Wohnung fest. In einer solcher Ballung weckt die Betrachtung des Vergangenen Erinnerungen, Gedankenfetzen ... – „Erinnerungen an Damaskus“, „Gedanken an Aleppo“, „Erinnerungen an Raqqa“…
In vielen persönlichen Gesprächen wurde das Herzensanliegen von Jabbar Abdullah und die Botschaft an die Besucher herausgearbeitet und fokussiert:
Syrien ist mehr als der Krieg! Es ist das Syrien von Menschen wie Du und ich. Es ist sehr viel älter, reicher, offener als das, was ihr im Fernsehen seht! Dies ist nur ein Bruchteil. Aber dieser zeitlich winzige Bruchteil zerstört das, was war. Ich möchte euch daher das andere, mein Syrien zeigen!
Die kulturelle Reise begann auch für MI Design, das Eintauchen in andere Gewohnheiten und Erfahrungen, wodurch die Lebenswelt von Mitmenschen plötzlich lesbar(er) wird.
„Jabbar, wegen der Länge der Konsole: Welche war noch einmal die Wasserkanne aus Raqqa? Die große oder die kleine?" – „Das sieht man doch. Die große natürlich!“ – „Woran siehst Du das?“ – „Na, in der Stadt lebt man in Wohnungen und die sind kleiner als die Häuser auf auf dem Dorf, d.h. man kann in Aleppo oder Damaskus viel weniger Leute in der Wohnung bewirten. In Raqqa kommen immer viele Menschen zusammen. Daher hat man dort große Wasserkannen.“
Der Bildhauer und Kalligraph Ibrahim Alsaeid ist 2015 aus Syrien geflüchtet und bereichert die Ausstellung durch die Kunst des schönen Schreibens in Form arabischer Kalligraphie.
Menschen verschiedener Auffassungen leben lange gemeinsam zusammen – Turkmenen, Armenier, Drusen, Juden, Kurden, Jesiden, Tscherkessen, Araber
Städte Syriens gehören zu den ältesten der Welt
Der Glaube an den einen Gott: Judentum, Christentum, Islam
Die Buchreligionen in einem Land. Friedlich.
Ein Koran, der am Strand angespült wurde. Er enthält Notizen des ehemaligen Besitzers.
Feedback: „Dürfen wir auch Fotos dort anpinnen?“
Während des Aufbaus der Ausstellung kamen Besucher des Museums und interessierten sich stark für das Thema Syrien. Der geplante Feedback-Bereich, in dem Besucher ihre Gedanken zum Leitmotiv „Gegen das Vergessen“ notieren konnten, wurde von Syrern, Touristen und Kölnern in vielen Sprachen schnell voll und wurde erweitert. Die Notizen zeigen: Vergessen werden sollte nicht ein bestimmter persönlicher Moment, eine Landschaft, eine Situation, ein besonderes Essen oder Gerüche, Töne und Atmosphären.
Besonders bei der Installation der zahlreichen Fotografien als Pinnwände fragten speziell Besucher mit Bezug zu Syrien freudig und unbefangen wie auch verlegen zurückhaltend, ob man auch hier seine eigenen Fotos anpinnen dürfe– …
Sprachversion: Deutsch
https://www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum/Syrien-Gegen-das-Vergessen
https://museen.de/syrien-gegen-das-vergessen-koeln.html
https://www.report-k.de/rautenstrauch-joest-museum-zeigt-syrien-gegen-das-vergessen/
https://www.ruhrbarone.de/ausstellung-syrien-gegen-das-vergessen/212401/
(2022)
PROJECT INFO
Client: Eine Ausstellung von 17_3_17, Verein der Förderer des Austauschs deutscher und syrischer Kultur e. V. kuratiert von Jabbar Abdullah mit Unterstützung des Rautenstrauch-Joest-Museums
Category: curatorial work .exhibition concept .graphic design .